Axolotl
Axolotl stammen aus einem See in Mexiko, verbringen ihr ganzes Leben im Larvenstadium und galten bei den Atzteken als göttlich. Sie sind seit 1864 in Laboren und Aquarien Europas vertreten und mittlerweile regelrechte Popstars.
Allgemeines

Der Axolotl (Ambystoma mexicanum) verbleibt sein Leben lang im Larvenstadium, der Grund dafür wird in einer Anpassung an die Ökologie seiner Herkunftsregion gesehen. Er ist in nur einem einzigen Gewässersystem Mexikos beheimatet, dem Xochimilco-See bei Mexiko-Stadt. Ausgewachsen wird er bis zu 30cm lang, in Ausnahmen auch noch größer.
Der Axolotl wird mittlerweile in verschiedenen Farbmorphen gezüchtet. Neben den „Wildlingen“, mit der natürlichen grün-gräulichen Färbung gibt es beispielsweise Weißlinge, Weiß- und Goldalbinos, kupferfarbene sogenannte Copper-Axolotl, dunkle axanthische und melanoide Tiere und noch weitere Formen.
Ein "Wassermonster" im Aquarium
Axolotl sind gut für geräumerigere Aquarien geeignet, auch wenn sie tagsüber deutlich weniger aktiv und sichtbar sind als ihre nahen Verwandten, die Andersons Querzahnmolche (Ambystoma andersoni). Beide Arten dürfen auf keinen Fall vergesellschaftet werden, und auch bei der Zustammenstellung einer Axolotl-Gruppe sollten nur gleichgroße Artgenossen zusammen gehalten werden. Axolotl neigen zum Kannibalismus, der kleinere Artgenossen treffen könnte.
In der Sprache der Atzteken bedeutet Axolotl soviel wie „Wassergott“ oder „Wassermonster“. Vom Hauptmann von Köpenick („Axolotl Schuhwerke“) bis zum Roman „Axolotl Roadkill“ ist dieser charismatische Lurch weit über die Grenzen der Aquaristik und Terraristik bekannt.
Herkunft: | Mexiko |
Größe: | 23-30cm, selten bis 40cm |
Lebensraum: | Lebt im dauerhaften Larvenstadium im Xochimilco-See |
Haltung: | Vollaquatisch. Vier ausgewachsene Exemplare können in einem 200 Liter-Aquarium gepflegt werden |
Temperatur: | 13/14 °C – 22/23 °C; niedrigere Temperaturen sind unproblematisch, Temperaturen von 24 °C und höher sollten unbedingt vermieden werden |
Besonderheit: | Die Regenerationsfähigkeit innerer und äußerer Organe, die Molche und Salamander generell besitzen, wird an Axolotln intensiv beforscht |
Haltung
In einem 200 Liter Aquarium können bis zu 4 adulte Tiere gepflegt werden. Die Beleuchtung sollte nur mäßig stark sein, Unterstände und ähnliche natürliche Strukturen sind wichtig, damit die Tiere sich insbesondere tagsüber zurückziehen können.
Auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum Beckenrand sowie eine Abdeckung ist zu achten, da die Tiere sehr schnell und wendig sind.
Beim Fressen werden häufig Partikel des Bodengrundes verschluckt, weshalb auf fein gekörnten und keinesfalls scharfkantigen Kies oder Sand als Bodensubstrat (idealerweise 1-3mm Körnung) geachtet werden sollte. Die Temperaturen bewegen sich idealerweise zwischen 15 und 20 Grad °C. Insbesondere im Sommer ist darauf zu achten, dass sich das Aquarienwasser nicht auf 24 Grad oder höher erwärmt. Notfalls sind Gegenmaßnahmen erforderlich (Aquarienkühler, Ventilator, manueller Wasserwechsel oder Eisbeigabe).
Ernährung
Axolotl ernähren sich rein fleischlich. Die ganze Palette von Wasserinsekten, Krebstieren und Schnecken, über Dendrobena-Würmer bis hin zu Fischfleisch, ausnahmsweise auch speziellen Axolotl-Pellets, bietet den Axolotln einen abwechslungsreichen Speiseplan im Aquarium.
Zucht
Nach anderthalb bis zwei Jahren werden Axolotl geschlechtsreif. Die Fortpflanzungszeit entspricht unserem Winterhalbjahr. Durch Veränderungen der Beleuchtungsdauer oder das zeitweise Absenken, sowie anschließende Wiederanheben der Wassertemperatur (idealerweise im Spektrum zwischen 15 und 20 Grad) lassen sich natürliche Jahreszeitprozesse im Aquarium künstlich nachahmen, was die Paarungsbereitschaft der Tiere fördert. Das Männchen setzt eine Spermatophore ab, die vom Weibchen mit der Kloake aufgenommen wird (Männchen sind zur Paarungszeit an geschwollenen Kloaken erkennbar, die Kloake der Weibchen ist hingegen stempelförmig). Wenige Tage später heftetdas Weibchen seine Eier (meist mehrere hundert) an Gegenständen im Aquarium ab. Angesichts der leichten Nachzüchtbarkeit und der vielen Züchter dieser Art sollte bedacht werden, nur soviele Jungtiere aufzuziehen, wie auch später weitervermittelt werden können. Die Eier sollten unbedingt separiert werden, wobei auf eine gute Belüftung des Aufzuchtbeckens zu achten ist. Je nach Wassertemperatur schlüpfen nach etwa ein bis zwei Wochen die Larven. Diese ernähren sich zunächst noch von den Resten in ihrem Dottersack, und beginnen nach zwei bis drei Tagen mit der Aufnahme von Nahrung. Nauplien von Artemia salina sind ein geeignetes Startfutter, alternativ wären auch Muschelkrebschen und kleine Wasserflöhe möglich, allerdings ist dringend von einer Futterentahme aus der Natur abzuraten (selbst wenn dies je nach Bundesland rechtlich erlaubt sein sollte), denn die Gefahr der Einschleppung von Krankheiten (insbesondere im Hinblick auf Chytridpilze) ist zu groß. Wenn die Larven auf etwa 2 cm angewachsen sind, lassen sich viele gängige Lebensfuttersorten aus der Aquaristik, wie beispielsweise Tubifex oder noch besser Glanzwürmer und rote Mückenlarven anbieten.

Jens Crueger
Hält und züchtet seit 1994 Molche und Salamander aus Nordamerika und Asien. 1997 gründete er die Website Molche.net und baute sie bis 2002 zur Online-Community rund um Amphibien aus. 2001 hielt er seinen ersten Vortrag auf der Jahrestagung der AG Urodela (Arbeitsgemeinschaft für Molche und Salamander). 2015 wurde er zum Präsidenten des Verbandes Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) gewählt. Er ist außerdem Stellvertreter des Präsidenten der European Aquarium and Terrarium Association (EATA) und Gesellschafter der VDA/DGHT Sachkunde GbR, die Schulungen für die Aquarien- und Terrarien-Sachkunde anbietet.