30 Jahre zwischen Molchen und Salamandern

Im Jahr 1994, ich wurde zehn Jahre alt, bekam ich zum Geburtstag mein erstes Buch über die Terraristik geschenkt. Ich begann also, mich in die faszinierende Welt der Geckos, Schlangen, Schildkröten, Laubfrösche, Unken und schließlich auch der Molche einzulesen. Und genau dort blieb ich hängen, bei den prachtvollen roten Bäuchen der Feuerbauchmolche, im Kontrast zu ihrer dunklen Oberseite. Bei den charismatischen Rauhhäutigen Gelbbauchmolchen, und bei den Grünlichen Wassermolchen, mit ihren roten Punkten und Strichen auf ansonsten eher gras- und erdfarbenen Körpern.

Seitdem, und mittlerweile sind das nun sage und schreibe 30 Jahre, halte und züchte ich Molche und Salamander. Ich habe mich deshalb riesig gefreut, als mich die Lüneburger Organisatoren unseres diesjährigen VDA-Bundeskongresses fragten, ob ich nicht einen Vortrag über genau dieses Thema – die Molche und Salamander – halten wolle. Natürlich wollte ich, denn auf dem VDA-Bundeskongress finden sich sehr viele, sehr erfahrene Menschen aus der Welt der Aquarienfische. Mit Molchen und Salamandern haben die allermeisten dieser Vollblutaquarianer aber bislang eher wenig Berührungspunkte gehabt, höchstens dann und wann mal mit Axolotln (Ambystoma mexicanum), aber kaum mit anderen Molchen. Ich finde das dann immer besonders spannend, denn die Haltungsbedindungen von Molchen im Aquarium sind denen von Fischen ja sehr ähnlich, und obendrein sind die Temperaturansprüche vieler Molche ideal für das energiesparende Aquarium. Es spricht also wenig dagegen, sich aus Sicht der Aquaristik mit diesen faszinierenden Lebewesen einmal eingehender zu befassen.

In Aktion während meines Vortrags auf dem VDA-Bundeskongress 2024 in Lüneburg

Ich habe meinen Vortrag mit ganzer Leidenschaft gehalten, und aus den drei Jahrzehnten mit diesen Tieren viele Anekdoten einfließen lassen. Die Zeiten haben sich für Molch- und Salamanderbegeisterte seit den 1990er Jahren tatsächlich sehr geändert, manches aus damaliger Zeit ist heute schwieriger oder gar unmöglich geworden. So wurden Feuerbauchmolche (Cynops spp., Hypselotriton spp.), Grünliche Wassermolche (Notophthalmus viridescens) und Rauhhäutige Gelbbauchmolche (Taricha granulosa) damals in fast jedem Aquaristikgeschäft angeboten, das ist heute undenkbar, und für die Tiere ist das sicherlich auch ein Segen. Anderes, einst unmöglich Geglaubtes, ist mittlerweile hingegen normal geworden. Ich erinnere mich beispielsweise noch gut, wie ich in den 1990er Jahren im Buch Amphibien im Aquarium die Fotos von Andersons Querzahnmolchen (Ambystoma andersoni) und Dumerils Querzahnmolchen (Ambystoma dumerilii) bestaunt habe, und niemals geglaubt hätte, dass diese spannenden Tiere einmal ganz vertraute Bewohner unserer Aquarien werden würden. Genau das ist aber mittlerweile der Fall.

Die Rückmeldungen nach meinem Vortrag waren sehr positiv, es wurde deutlich, dass vielen Aquarianerinnen und Aquarianern gar nicht bewusst ist, wie eng historisch betrachtet die Molche mit der Entwicklung der Aquaristik verbunden sind, und dass es sich bei einigen Molcharten um ganz klassische Aquarientiere handelt. So gehörten die Axolotl zu den allerersten Aquarientieren überhaupt, die aus Übersee nach Europa eingeführt wurden (das erfährt man im Buch Der Axolotl: Ein Labortier im Heimaquarium 1864 -1914).

(Während meines Vortrags hat mich übrigens Kamil Szepanski fotografiert, der ebenfalls seit Jugendtagen Molche und Salamander pflegt. Solche Freundschaften sind unendlich wertvoll.)